Nach dem 24-H-Radrennen in Kaindorf wollte ich heuer noch an einem für mich großen Event teilnehmen.
Da ich schon ziemlich radmüde war, sollte es aber jedenfalls eine Laufveranstaltung sein.
Meine Wahl fiel auf den Karwendelmarsch. . Den kultigen Lauf von Scharnitz über 52 km und 2.281 Höhenmeter nach Pertisau
am Achensee. Mein Kumpel Andi Wiesinger war auch mit von der Partie.
Wie man überall hört hat dieser Lauf das schlechte Wetter gepachtet und war es heuer deshalb nicht verwunderlich, daß
10 Minuten vor dem Start um 06:00 Uhr die Himmelsschleusen aufgingen und wir schon am Start kräftig nass wurden.
Das Wetter sollte sich dann den ganzen Tag auch nicht besonders verändern und war der Regen unser steter Begleiter.
Im Gegensatz zu meiner ersten Teilnahme an einem Geländelauf über die Marathondistanz, hatte ich diesmal eigentlich keine
Zweifel, daß ich die Zielflagge jedenfalls sehen würde und war eine Zeit von unter 6 Stunden das erklärte Minimalziel.
Nach einem etwas schwerfälligen Start kam ich nur langsam in die Gänge und dies mit einem viel zu hohen Puls. Ab Kilometer 10 lief es dann besser und der Anstieg auf das Karwendelhaus ging recht flüssig. Fühlte mich ganz gut im Rennen und lies es abwärts Richtung Ahornboden
richtig krachen. Ersten muskulären Zwickern der Oberschenkel maß ich noch keine allzu große Bedeutung zu.
Die nächsten 500 Höhenmeter auf die Falkenhütte waren auch recht flüssig und war ich nach gut 3 Stunden voll motiviert bei der Sache.
Dann der große Knackpunkt: Lief in die ersten Abwärtspassagen Richtung Eng hinein und plötzlich stechender Schmerz in den
Oberschenkeln. Kein Krampf, sondern machte der Muskel einfach total zu und konnte ich nicht mehr laufen. Sogar das Gehen war nur
unter Schmerzen möglich. Ziemlich unkoordiniert rutschte ich auf dem ungwegsamen Gelände in der Folge dahin. Unzählige Läufer
liefen an mir vorbei. „Was ist los – Krämpfe?“ hörte ich öfter. Kämpfte mich dann in die Eng hinunter und war eigentlich schon
der Entschluß gefaßt dort aufzugeben.
Gerade jetzt fing es wieder voll zu schütten an. Massagestation gab es keine. Das Rote Kreuz und ein Arzt waren auch nicht gewillt da
irgendwie Hand anzulegen. Bekam nur eine Magnesiumtablette in die Hand gedrückt.
Klatschnass und demotiviert stellte ich mir die Frage, wie lange wird es dauern bis ich jetzt irgendwie zum Zielort nach Pertisau kam.
Das wird wohl Stunden dauern und bin ich dann ziemlich sicher krank.
Also doch nicht aufgeben und hinein in die letzte Steigung: ca. 600 Höhenmeter zum Gramaihochleger.
Aufwärts ging es dann halbwegs und konnte ich sogar stellenweise wieder laufen.
Oben angekommen leider wieder das gleiche wie beim letzten „Downhill“. Ein paar Schritte abwärts gelaufen und Muskel zu.
Konnte die nächsten Kilometer zur Gramaialm daher abwärts nur gehen und überholten mich wieder gefühlte hundert Läufer.
Nach Erreichen der Gramaialm merkte ich, daß zumindest flach laufen so halbwegs geht und war ich da zumindest sicher
die letzten 9 Kilometer nach Pertisau zu schaffen. Auch wenn das Tempo eher schneckenhaft war, war konnte ich noch das
beste an diesem Tage herausholen, nämlich finishen.
Wurde von meiner Familie schon erwartet und auch auf den letzten Metern noch begleitet und angefeuert. Da war der
Schmerz der letzten Stunden bald wieder vergessen.
Und eines ist klar, mit diesem Rennen bleibt jedenfalls noch eine Rechnung offen!
Zeit: 6:13:40 / Platz 139.
Ergebnisliste Gesamt