Nove Colli 22.5.2011

Wie im letzten Jahr wieder prächtiges Wetter und angenehme Temperaturen bereits um 05:30 Uhr als ich mich auf den Weg zum Start machte. Das Bild wenn sich 12.000 Radler Richtung Start bewegen war wieder einzigartig. Bin heuer im 2.Startblock gestanden und somit begann das Rennen für mich bereits um 06:05 Uhr kurz nach dem Start der Spitze.
Die erste Stunde (auf flachem Terrain) wurde ein mörderisches Tempo gegangen. Hatte immer so um die 45 km/h am Tacho. Gehört schon ein gewisser Masochismus dazu, wenn man dieses Tempo mitgeht, da ja noch 200 km und 3.600 Höhenmeter vor einem liegen.
Für mich ein ähnlicher Rennverlauf wie letztes Jahr. Hatte vielleicht nicht die selben spritzigen Beine und bin auch etwas verhaltener angegangen. Trotzdem konnte ich auf den ersten 4 Bergen (Polente, Pieve Rivoschino, Ciola und Barbotto) wieder sehr viele Konkurenten überholen.
Colli Nr. 5 und 6 (Montetiffi und Perticara) kam ich wesentlich zügiger als letztes Jahr drüber und fühlte mich auch noch gut als ich in meinen „Angsthügel“ Nr. 7 unten reinfuhr. Hatte auch bis 50 Meter vor der „Paßhöhe“ bzw. der Labestation kein Problem und war gedanklich schon in der Abfahrt, als sich plötzlich wie aus dem Nichts mein Magen hob und ich mich ohne Vorankündigung übergeben mußte, ohne daß ich mich besonders verausgabt habe.
Grund dafür war wohl leider ein Anfängerfehler: habe während des Rennens Koffeintabletten (ohne Rezept in der Apotheke um EUR 4,- erhältlich) genommen, anstatt Cola, Redbull oder Koffeingels.
Dies hätte ich besser nicht getan, da ich so was noch nie im extremen Renneinsatz probiert habe und nicht wußte wie mein Magen drauf reagiert.
Dachte mir jetzt ist die Zeit beim Teufel, jetzt heißt nur noch Schadensbegrenzung machen. Zwang mich zu Essen und zu trinken und machte mich in die Abfahrt.
Auf dem wohl leichtesten Colli (Nr. 8 Passo Siepi) mußte ich mich nochmals übergeben und war dann folglich stehend k.o. Bin den Berg mit Puls 119 raufgefahren (wenn ich mit meinem Rad in die Areit fahre, habe ich einen höheren Puls)
und habe mit mir gekämpft, ob ich überhaupt ins Ziel fahren soll, oder ob ich nicht den kürzesten Weg Richtung Hotel nehme.
Demotiviert wegen der Hunderten die mich jetzt überholten kämpfte ich mich über den Berg in die Abfahrt.  Hängte mich dann bei einer größeren Gruppe an und nahm schließlich wieder halbwegs fit den neunten und letzten Berg (Gorolo) in Angriff.  Steigungen im hohen zweistelligen Prozentbereich und die Mittagshitze verlangten nochmals alles ab, ehe es in die Abfahrt nach Cesenatico ging. Daß ich kurz vor dem Ziel die Gruppe wegen Krämpfen reissen laßten mußte, war eine logische Konsequenz meines ausgepumpten Körpers.
Troztdem war ich noch gut 20 Minuten schneller als im Vorjahr und mein Minimalziel  zumindest unter den ersten Tausend  und Zeit von 7 Stunden 30 Minuten erreicht

Gesamtrang: 937, Klassenrang: 188 , Zeit: 07:30:06

Wäre mir dieser Fehler nicht passiert, wäre an diesem Tag wohl eine super Zeit möglich gewesen … aber was wäre wenn …

Möchte aber nächstes Jahr bei diesem großartigen Event jedenfalls wieder am Start stehen und einmal ohne größere Probleme durchkommen. Aller guten Dinge sind ja 3.
Eine Zeit von 7 Stunden 15 min müßte doch zu schaffen sein – wäre so ca. Platz 500 – 600

Sieger übrigens kein Unbekannter: Corradini Antonio  – hat letztes Jahr auch den Ötztal-Marathon gewonnen!
Fünfter auch kein Nobody: Raimondas Rumas (Dritter Tour de France 2002)

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